Gaststätten, Schankwirte und Brauer in Horsten

Von Theo Hinrichs

Ältere Horster erinnern sich noch an vier Gaststätten in Horsten, die zu Beginn der fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts im Dorf gab.

Dazu gehörte In Kleinhorsten der  „Sandkrug“, der von Hermann Johannes Kickler  um 1900 gegründet und anschließend von dessen Sohn Hermann und seiner Frau Mariechen weitergeführt wurde.

1968 erwarben Margot und Horst Janßen den „Sandkrug“  und  betrieben  die  Gaststätte  mit ausgebautem Saal in der ehemaligen Scheune bis 1987. Danach führten die Gaststätte die Familien Einemann und Schröder. Danach trug die Gaststätte den Namen „Amalienhof“ und wird von Ewald Rutkowski betrieben. Heute heißt diese "In's Michis".

Der Sandkrug um 1920 Der Bülter Krug um 1920

 

Der „Bülter Krug“ wurde 2007 von Hans Gödjen geschlossen. Den Gasthof hatte er mit seiner Frau Elfriede, geborene Kickler, von deren Vater, dem Land- und Gastwirt Friedrich Kickler übernommen. Dessen Vater hatte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts diese Gaststätte zusätzlich zu der von seinen Vorfahren übernommenen Krämerei und Linnenrhederei eröffnet.  

Im Zusammenhang mit dem „Ostfriesischen Hof“ im Zentrum des alten Dorfes wird der 1815 geborene Johann Gerjets Franzen erstmals als Gastwirt und Brauer genannt. 1885heiratete der Gastwirt und Brauer Johann Dirk Siefken aus Reepsholt eine Tochter des Johann Gerjets Franzen und  übernahm die Gastwirtschaft, die deren Sohn Heinrich Johannes Siefken bis 1960 weiterführte. Danach wechselten mit Johann Freese, Leni Janßen, Dieter Isenecker, Rolf Graf und hans Gerdes die Besitzer und Betreiber mehrfach, bevor 1988 die Familie Klostermann den Betrieb erwarb.

Der alte „Ostfriesische Hof“ (1909 durch Brand zerstört)

Die Gaststätte „Zum Rathaus“ um 1920

 

Bis 1970 gab es noch die Gastwirtschaft „Zum Rathaus“, die im Laufe der Zeit von verschiedenen Besitzern und Pächtern geführt wurde. Bereits einige Jahrzehnte vor der Errichtung des jetzigen Gebäudes in der Kirchstraße wurde an diesem Platz von der Familie Rahmann eine Rademacherei (Stellmacher) und eine Gaststätte   betrieben. In dem Neubau wurde wieder eine Gaststätte und zusätzlich eine Bäckerei eingerichtet. Später wurde die Gaststätte erst an die Familie Trey und danach an die Familie Kohlmorgen verpachtet. Danach wurde sie von Engeline Elise (genannt Lissy)  Matthey (eine Tochter der  Familie  Rahmann) übernommen und 1950 aus Altersgründen an die
Familie  Hülsmann  verkauft.

Gegenüber der Kirche betrieb die Familie Michels neben einer Auto- und Fahrradwerkstatt und einer Tankstelle bis 1961die Gastwirtschaft „Zum Walfisch“. Bei dieser Gaststätte handelt es sich  um  die älteste Schankstätte des Dorfes. Bereits Mitte des17. Jahrhunderts  wird im Ortssippenbuch der 1617 geborene Harm Johansen Israel als Wirt genannt. Der Dorfkrug wurde von der Familie über mehrere Generationen betrieben und danach von einem Wirt Johann Michels übernommen, dessen Vater bereits eine Schankwirtschaft auf dem Hohen Moor betrieb. Gaststätte „Zum Walfisch“, Michels, Kirchstraße, vor 1920

Außer diesen genannten Gaststätten hat es in Horsten im Laufe der Jahrhunderte eine Vielzahl von Schankwirten, Krügern und Brauern in Horsten gegeben. Sowohl im Dorf als auch auf dem Bült und auf Hohe Moor werden im Ortssippenbuch Männer mit diesen Berufen genannt.  Wo  sich  diese  Schankstätten befunden haben, ist heute kaum noch zu ermitteln. Lediglich der Standort der Gaststättevon Renke Theilen war in den Unterlagen der Ostfriesischen Landschaftlichen Brandkasse zu ermitteln. Sie stand an der Naustraße, an der damals noch mehr als fünfzehn Häuser befanden.

(eine ähnliche Abhandlung ist im ABC von Horsten von Theo Hinrichs enthalten)