Die Horster Mühle – da, wo das Mehl zu Hause ist
Mühle seit drei Generationen im Besitz der Familie Erks
Der zweistöckige Galerieholländer wurde 1838 durch den Müllermeister Hubert Eberhard Müller in zehnmonatiger Bauzeit errichtet und als Getreide-, Pelde- und Ölmühle genutzt. 1854 verkaufte er die Mühle an Johann Otten Wilken. Nach seinem Tod übernahm sein Sohn Johann Bernhard Wilken mit seiner Mutter und seinen Geschwistern den Betrieb. Jacob Christian Frerichs aus Altgödenserhörn kaufte 1872 die Mühle und machte den Betrieb durch den Einbau eines Motors vom Wind unabhängig. Nach dessen Tod führte sein Sohn Fritz Frerichs den Betrieb einige Jahre weiter. Noch vor dem ersten Weltkrieg verkaufte er die Mühle an Wilhelm Jordan. Er betrieb das Mahlwerk außer mit Wind auch noch mit einem Elektromotor. Außerdem errichtete Jordan neben der Mühle ein neues Wohnhaus, indem sich heute das Blumengeschäft STILECHT befindet. Aufgrund wirtschaftlicher Probleme musste Jordan das Wohnhaus aber bald an Hinrich Harms aus Strudden verkaufen, den Mühlenbetrieb verpachtete er an Hinrich Janssen Müller.
1929 erwarb Eilert Erks aus Reepsholt, der Großvater vom heutigen Eigentümer Uwe Erks, die Mühle. Damals wurden Getreide und Mehl noch säckeweise in Pferdekarren transportiert. Mehrfach erlitt die Mühle große Schäden. Ein Bombentreffer im Januar 1941 legte den Betrieb mehrere Monate lahm. 1959 übergab Eilert Erks den Mühlenbetrieb an seinen Sohn Johann Erks. In den folgenden Jahren fiel die Mühle immer wieder größeren Sturmschäden zum Opfer. 1978 bekam der Galerieholländer ein neues Flügelkreuz und eine neue Windrose.
1987 wurde das 150-jährige Jubiläum der Horster Mühle mit einem großen Fest gefeiert. Heute erinnert ein großer Gedenkstein von den Nachbarn an dieses Jubiläum. Der Stein wurde in die Mühlenmauer eingelassen.
Johann Erks übergab 1997 den Betrieb an seinen Sohn Uwe Erks, der heute noch die Mühle mit großem Erfolg leitet. 2010 wurden die Flügel und die Windrose der zweistöckigen Mühle aus Sicherheitsgründen entfernt, da auch die Fughölzer der Kappe Schäden aufwiesen.
Unterstützt wird Uwe Erks im Mühlenbetrieb von zwei Mitarbeiterinnen, seinem Vater Johann, sowie von seinem Sohn Alexander, der zurzeit eine Ausbildung im Betrieb absolviert. Somit ist mittlerweile die vierte Generation im familiär geführten Mühlenbetrieb tätig.
Früher wurde das Getreide mit Windkraft gereinigt, gemahlen oder gepellt, geschrotet oder geschält. Heute werden diese Arbeitsgänge alle elektronisch und ohne Windkraft durchgeführt um die gute Qualität aufrecht zu erhalten, erklärte Uwe Erks.
Die Horster Mühle verfügt nicht nur über zwei Mahlgänge zur Herstellung von Mehl und Schrot, sondern auch über Getreidereinigungs- und Vermahlungsmaschinen Elevatoren, Mischer, Dinkelschäler, Sichter, eine stählerne Scheibenmühle, Walzenstuhl, Pneumatik und Tischausleser.
„Das hochwertige Getreide kaufen wir regional in Norddeutschland bei unseren Vertragslandwirten ein“, berichtete Uwe Erks. Das fertige Mehl wird im eigenen Mühlenladen verkauft, aber auch in Supermärkten, Reformhäusern und Hofläden in der gesamten Umgebung.
Im Mühlenladen stehen der Kundschaft eine Vielzahl von Produkten aus biologisch kontrolliertem Anbau zur Verfügung. Verschiedene Mehle, Brotbackmischungen, Backbücher, Getreidemühlen, Körner, Müsli, Säfte, vegetarische Brotaufstriche, Honig, Tee sowie Obst und Gemüse aus ökologischem Anbau.
Mühlenbetrieb, Landhandel und Mühlenladen – ein gutes Konzept mit Zukunft!
So konnte die Familie die Mühle über die vergangenen Zeiten retten und einen guten Mühlenbetrieb erhalten.
Erschienen im Anzeiger für Harlingerland
Autor: Martina Gerdes