125 Jahre „Friedensgarten“ in Horsten

Von Theo Hinrichs

„Garten zum Andenken für die Krieger von 1870/71 der hiesigen Gemeinde“ steht auf dem Eingangstor zu der kleinen, parkähnlichen Anlage mitten im Dorf Horsten in unmittelbarer Nähe zur Kirche und zur ehemaligen Volksschule. Bekannter ist die Anlage bei den Bewohnerinnen und Bewohnern des Dorfes als Friedensgarten.

Über die Entstehung dieses Friedensgartens schreibt Pastor Buschmann in der Horster Kirchenchronik:

„Im Jahre 1870/71 während des deutsch-französischen Krieges herrschte hier in der ganzen Gemeinde eine großartige Begeisterung. Am Buß- und Bettag vor dem Kriege und am Friedensfeste (18. 6. 1871) war die Kirche überfüllt. Die Horster Krieger kehrten sämtlich heim, Johann Röben mit dem Eisernen Kreuz zweiter Klasse ausgezeichnet. Verwundet wurden Johann Rieken und Michel Cordes.

Einige Kämpfer, Johann H. Cassens und Albert Behrends scheinen infolge der ausgestandenen großen Strapazen aus Feindesland den Todeskeim mitgebracht zu haben. Sie starben später infolge langjährigen Siechtums.“

„Am 18. April ist zum Gedächtnis des Krieges der hiesige Friedensgarten gegründet. Außer der Kaisereiche, von mir und dem Gemeindevorsteher unter entsprechender Mitwirkung der Schulen unter feierlichem Zeremoniell gepflanzt, wurden zu Ehren der Krieger 17 Eichen gepflanzt. Nachstehend wird der Plan wiedergegeben. Die Nummern bezeichnen den Standort der Eichen, hinzugefügt werden die Namen der Krieger, zu deren Ehren die Bäume gepflanzt sind.“

Die Parzelle, die heute der Friedensgarten einnimmt, war früher die Aaskuhle, so genannt, weil hier angeblich die Kadaver verendeter Tiere verscharrt worden sind. Jedenfalls ist es ein wüster Platz gewesen, zu dem 1866, als die Straße nach Friedeburg gebaut wurde, die ganze Breite des alten Postweges hinzukam, weil die Straße geradeaus zur Kreuzung (heute Kirchstraße, Etzeler Straße und Hauptstraße) geführt worden war. Durch die Anlage wurde zum einen der Platz ansehnlich gestaltet und zum anderen ein Ehrenmal für die Kriegsteilnehmer errichtet.

Gleich nach dem 1. Weltkrieg wurde der Vorschlag unterbreitet, den Gefallenen aus der Gemeinde ein würdiges Denkmal zu setzen. In einer Gemeindeversammlung wurde ein Ausschuss gebildet, der nach vielen Überlegungen und einigen Besichtigungsreisen zum Entschluss gelangte, im Friedensgarten ein Denkmal aus Findlingen zu errichten. Der Architekt Frerichs aus Zetel erhielt den Auftrag, Entwürfe vorzulegen. Die Kosten für die Errichtung des Denkmals sollten durch Spenden aufgebracht werden. Das gesammelte Geld verlor aber durch die beginnende Inflation schnell an Wert. Um nicht das gesamte Geld zu verlieren, wurde eine Gedenktafel mit den Namen der

Gefallenen in Auftrag gegeben. Die Findlinge wurden im Heidfeld hinter der Barger Schäferei ausgegraben.

Foto: Theo Hinrichs

Das Denkmal zur Erinnerung an die im 1. und im 2. Weltkrieg gefallenen Horster Männer.

Wegen der zunehmenden Inflation stellte man den Bau des Denkmals allerdings zunächst zurück. Erst im Sommer 1924 konnte die Einweihung gefeiert werden. Die Kinder beider Schulen und der 1923 gegründete Gemischte Chor wirkte an der Feier mit.

Nach dem 2. Weltkrieg erweiterte man das Denkmal durch eine Tafel mit den Namen der Gefallenen und der Vermissten dieses Krieges.

(Nach Ernst Jordan, Chronik des Dorfes Horsten, 1995)